Risk it -why women who do not intend to get pregnant do not use contraception : Results of the BZgA study Women's lives 3. Family planning in women's lives
Helfferich, C.; Holz, J.-L.; Knittel, T.; Olejniczak, L.; Schmidt, F.
Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 64(11): 1408-1415
2021
ISSN/ISBN: 1437-1588 PMID: 34648039 Document Number: 296071
Despite widespread access to contraception, it is observed that women without pregnancy intention do not use contraception and become pregnant. The analyses conducted in this paper aim to assess the prevalence of the phenomenon of non-use of contraception for Germany and to gain a better understanding of the reasons why women risk unintended pregnancy. Using quantitative survey data on 17,400 pregnancies and 116 open qualitative interviews from the study "Women's lives 3: Family planning in women's lives" conducted on behalf of the Federal Centre for Health Education (BZgA), statements can be made on the prevalence of non-use of contraceptive methods despite a lack of pregnancy intention and on the underlying reasons. The reasons given for not using contraception can be assigned to three very different motives: a) playing with a desire to have children, which is mentioned by just under one third; b) individual and structural barriers, such as health reservations or too high costs; and c) not using contraception because of the erroneous assumption of not being able to get pregnant. It can be seen that these motives vary in prevalence depending on the biographical situation. The results point to the need for a more differentiated understanding of unintended pregnancies in both research and prevention. A limitation and thus a need for future research is that the influence of the (sexual) partner on the contraceptive behaviour of women and on the intentionality of the pregnancy cannot be examined within the framework of the study. HINTERGRUND: Trotz allgemein bekannten Verhütungsmethoden und flächendeckendem Zugang zu Verhütungsmitteln lässt sich beobachten, dass Frauen in westlichen Industriegesellschaften auch bei fehlender Schwangerschaftsabsicht oftmals nicht verhüten und schwanger werden. Die in diesem Beitrag durchgeführten Analysen zielen darauf ab, die Verbreitung des Phänomens der Nichtanwendung von Verhütung für Deutschland einzuschätzen und ein besseres Verständnis für die Gründe zu gewinnen, warum Frauen eine unbeabsichtigte Schwangerschaft riskieren. Anhand von quantitativen Befragungsdaten zu 17.400 Schwangerschaften und von 116 offenen qualitativen Interviews aus der im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführten Studie „frauen leben 3. Familienplanung im Lebenslauf von Frauen" sind Aussagen zur Verbreitung der Nichtverwendung von Verhütungsmethoden trotz fehlender Schwangerschaftsabsicht und zu den dahinterliegenden Gründen möglich. Die angegebenen Gründe für die Nichtverwendung von Verhütung lassen sich 3 sehr unterschiedlichen Motivlagen zuordnen: a) Spielen mit einem Kinderwunsch, was von knapp einem Drittel genannt wird, b) individuelle und strukturelle Hürden, wie z. B. gesundheitliche Vorbehalte oder zu hohe Kosten, und c) irrtümliche Annahme, nicht schwanger werden zu können. Es zeigt sich, dass diese Motive je nach biografischer Situation unterschiedlich verbreitet sind. Die Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit eines differenzierteren Verständnisses unbeabsichtigter Schwangerschaften und zwar sowohl in der Forschung als auch der Prävention hin. Als Limitation und damit als Bedarf für künftige Forschungen erweist sich, dass im Rahmen der Studie der Einfluss des (Sexual‑)Partners auf das Verhütungsverhalten der Frauen und auf die Gewolltheit der Schwangerschaft anhand der erhobenen Daten nicht untersucht werden kann.